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Die diesjährige Klassenfahrt nach Wipperfürth, in das älteste Städtchen im Bergischen Land, stand ganz unter dem Motto Leben, Abenteuer und Überleben in Wald und Jugendherberge. Für
viele begann aber schon die Anreise abenteuerlich, musste doch die S-Bahn in Mönchengladbach
rechtzeitig bestiegen werden – und wahrlich in letzter Sekunde schaffte dies
auch Jérome mit einem Hechtsprung zwischen die sich schließenden Türen. Hatten
am Morgen noch so manche hilfreiche Geister die schweren Taschen/Koffer
geschleppt, so waren von nun an alle auf sich selbst gestellt. Die fürchterlichste
Strecke aber wartete am Ziel auf uns: 500m ein Hügelchen hinauf waren zwischen
Busbahnhof und Jugendherberge zu überwinden. Tatkräftige machten sich sofort
zu Fuß auf den Weg, Geschickte bürdeten anderen ihre Koffer auf und die Fußlahmen
fanden doch tatsächlich Taxifahrer, die am Taschengeld so mancher Schüler
partizipierten. Überhaupt
zeigten sich Frau Stukenbrock und Herr Riechert häufiger von ihrer ätzenden
Seite. So verdonnerten sie bis auf wenige Ausnahmen zur steten Anwesenheit –
auch dann, wenn man doch ganz offensichtlich nicht mehr konnte, keinerlei Lust
mehr verspürte, mangels ausreichend warmer Kleidung nur so vor sich hinfror
oder trotz Regens seine Regenkleidung partout zu Hause gelassen hatte.
Eigentlich war ja klar gewesen, dass man zwei ganze Tage ausschließlich im Wald
verbringen würde, aber ... Am Montagnachmittag konnte man etwas über die Entstehung des Waldes und das Leben von Tieren und Pflanzen lernen. Das war so spannend, dass einige doch unbedingt die „Wie moppere ich am schönsten“ – Gegenveranstaltung aufmachten. Wenigstens zum Schluss zeigte uns der Hegering-Leiter wie die großen und kleinen Schlagfallen funktionieren. Dabei wurde klar, warum man nicht so einfach durch den Wald stromern darf. Es gibt tatsächlich unverantwortliche Mitmenschen, die ihre Fallen ohne irgendeine Sicherung im Wald aufstellen und dadurch schon zu Mördern geworden sind. Wer sich nämlich in einer solchen Falle verfängt, ist nur ganz selten in der Lage sich zu befreien. Dienstag und Mittwoch spielte sich das Leben „outdoor“ ab. Wolfgang und Gernot wiesen uns in die Kunst des Kletterns an Seilen ein. Nicht nur dass wir selbst bis in die Spitze einer Birke hinauf mussten, nein, unsere lieben Lehrer durften wir hinaufziehen und nicht einmal oben hängen lassen – also die Arbeit, aber nicht das Vergnügen. Genauso konnten wir die Überquerung der Wupper an einem Seil, das Balancieren in 15m Höhe über ein Seil, das Abseilen und Hinaufseilen ausprobieren. Tatsächlich trauten sich nur eine Handvoll diese Herausforderungen nicht zu. Außerdem sollten wir uns mit Karte und Kompass durch das Gelände schlagen. Schade, dass sich nicht einmal Frau Stukenbrock und Herr Riechert verliefen. Zum Abschluss gab es noch eine Nachtwanderung der anderen Art: ohne Licht und ohne Taschenlampe, mit verbundenen Augen quer durchs Gebüsch, Sachen- und Leutesucher spielen in der Dunkelheit ... Aber auf den Arm nehmen ließen wir uns dann doch nicht richtig. Als zum Ende hin die Erwachsenen sich einfach aus dem Staub machten und sich im Matsch des Waldes versteckten, drehten wir ihnen doch glatt eine lange Nase und machten uns heimlich, still und leise auf den Weg zur Jugendherberge. Donnerstag
durften wir uns etwas erholen. Nein, nicht etwa endlich einmal bis ultimo im
Bett rumlümmeln und ausschlafen. Wir mussten uns doch tatsächlich bis 11:00
Uhr außerhalb der Jugendherberge „vergnügen“. Selbst die Putzfrauen
machten mit und wir waren weit weg vom Ausstrecken und entspannenden
Matratzendienst. Dafür konnte man sich aber nachmittags in die salzigen Fluten
des Kürtener Splash Bades sinken lassen, sich wohlig der Wärme und den
Lichtspielen der Lichtsauna überlassen, die superdunkle Riesenwasserrutsche
hinuntersausen, sich den Strudeln im Strömungsbecken hingeben oder sich von
Herrn Riechert ins Wasser döppen lassen. Selbst zwischendurch konnte man Durst
und Hunger stillen – auch wenn das nicht so ganz preiswert war. Am selben Abend konnten wir uns von Frau Stukenbrock auf einige Limos oder Colas einladen lassen, aber eigentlich war es für die meisten viel schöner, noch mal so richtig durch die Jugendherberge zu toben und anschließend mit viel Make up einige Jungs in Mädels zu verwandeln und umgekehrt aus den Mädchen harte Kerle zu machen. Freitag war ein einziger Tag von Aufräumen, Koffer schleppen, Fluchen und Singen, damit wir die Enge im Bus besser ertragen konnten und schlussendlich Wochenende, Feiern und Ausschlafen – Erholung von dem Stress der Klassenfahrt.
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Stand: 03. April 2008 |